Zeitungsartikel

Zu einem gelungenem Ganzen zusammengefügt

Benefizkonzert in der Gederner Kirche - "Liederkranz" und Niddertal Sängerbund hatten sich etwas mehr Resonanz erhofft - Erlös für Wiederaufbau

Gedern (hwo). Den 26. Oktober 2004 wird in Gedern so schnell niemand vergessen. Es war der Tag, an dem die hellen Flammen aus der evangelischen Kirche schlugen und die Empore sowie Teile des Innenraums stark beschädigten. Fast genau fünf Monate später, am 21. März, dem Palmsonntag, konnte nach der Renovierung und Sanierung wieder der erste Gottesdienst dort gehalten werden.
Inzwischen erstrahlt das Gotteshaus in neuem Glanz. Wenn die letzten Fugen zwischen den Sandsteinplatten am Fußboden erneuert sind, kann die Gemeinde aufatmen, dann ist es geschafft. Was dann höchstens noch fehlt, ist Geld. Die Arbeiten haben insgesamt fast 500 000 Euro gekostet und ein Fünftel davon muss die Kirchengemeinde tragen.

Ein kleines Schärflein zu diesem großen Betrag wird der Erlös des Benefizkonzertes am vergangenen Samstag sein. Die Kirchengemeinde hatte unterstützt vom Gesangverein "Liederkranz" Gedern und dem Niddertal Sängerbund zu diesem Konzert eingeladen und allerdings auf noch etwas mehr Resonanz gehofft.

"Das Werk ist gelungen" sagte Pfarrer Kurt Johann bei seiner Begrüßung, bei der er auch die Verbundenheit des Gederner Männerchores zur Kirchengemeinde betonte. Es sei immer Hilfe zu erwarten gewesen, wenn es etwas zu tun gab und auch nach dem schrecklichen Brand habe die Devise "nicht jammern, sondern helfen" gelautet. Die Konzerte, und hier ganz besonders das Advents- und Weihnachtskonzert, das im letzten Jahr ausfallen musste, seien schon immer ein fester Bestandteil im Kirchenjahr gewesen und so sollte auch mit diesem Benefizkonzert an die gute Tradition angeschlossen werden. Durch das abwechslungsreiche Programm führte in gewohnt lockerer und informativer Weise der Vorsitzende des Niddertal Sängerbundes, Hans-Joachim Flach. Gleich zu Beginn überreichte er eine Spende des Sängerbundes in Höhe von 500 Euro an Pfarrer Kurt Johann. Dies sollte nach seinen Worten auch ein Dank dafür sein, dass der Sängerbund mit seinen Konzerten die Kirche immer kostenlos nutzen durfte.

Eröffnet wurde das Programm mit dem von Ute Krug geleiteten evangelischen Kirchenchor Gedern, der auf der Empore bei der Orgel Platz genommen hatte. Eine Motette von Georg Philipp Telemann, "Ich will dem Herrn singen" von Dieter Golombek und "Nun ruhen alle Wälder" von Johann Sebastian Bach waren von ihm zu hören.

Hermann Henkel, der Vorsitzende des "Liederkranz Gedern" begrüßte anschließend noch einmal die Gäste sowie die mitwirkenden Chöre und Solisten. Er bedankte sich ganz besonders beim Blumenhaus Töpfer, das den Blumenschmuck kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, bei Hans-Joachim Flach für die Fertigung der Plakate und Programme und beim Bundeschorleiter Hartmut Fillsack, der nach Anfrage sofort die Vertretung des an diesem Abend verhinderten Chorleiters Jörg Schmalfuß des "Liederkranz" übernommen hat. Das sehr schöne "Herr, deine Güte reicht so weit" und der Hymnus "Jauchzet dem Herrn!" waren anschließend die Vorträge des hervorragenden Gederner Männerchores.

Der Jugendchor aus Burkhards, der von Agnes Haas und Heike Strauch geleitet wird, hatte als erstes das getragene Lied "Die Rose" ausgesucht, während ihr zweites Stück, "Lollipop" von Beverly Ross, fröhlich und temperamentvoll war. Von der Empore war dann der von Beate Knüttel geleitete Gesangverein 1843 Wenings mit "Viele verachten die edle Musik" und "Gott sei stets in mir" zu hören. Bei "Dank sei dir, Herr" wurde der Chor von Hans-Joachim Flach dirigiert, da Beate Knüttel einen Solopart übernommen hatte. Annemarie Emmel begleitete diesen Vortrag auf der Orgel, wie auch schon zu Beginn die Lieder des Kirchenchores.

Der Posaunenchor Gedern hatte auf der Empore über dem Altar Platz genommen und von dort erklangen nun "Jutrade" von Johannes Petzel, "Festmusik" von Hans Leo Hassler und "Immer auf Gott zu vertrauen", ein Spiritual aus "Ich will dir danken". Der von Winfried Gerhard dirigierte Gemischte Chor Burkhards sang "Lobe den Herrn" von Hugo Distler, "Im Abendrot" von Franz Schubert und das frühlingsfrohe "Wie schön blüht uns der Maien" von Hermann Schröder.

Eine weitere Solistin des Abends war Birgit Lusky, die nun mit Orgelbegleitung das Adagio cantabile von P. Nardine vortrug. Nach zwei weiteren Liedern des Gederner Gesangvereins folgte noch einmal ein Stück für Violine und Orgel, das "Vivace" aus der Sonatine F-Dur von Georg Philipp Telemann und als krönender Abschluss eines wunderschönen Konzertes das "Lascia ch'io pianga (Vater, behüt' uns) von Georg Friedrich Händel mit der Sopranistin Beate Knüttel, begleitet von Birgit Lusky (Violine) und Annemarie Emmel an der Orgel. Viel Applaus der Besucher dankte den Chören und Solisten für ihre Beiträge, die sich zu einem gelungenen Ganzen zusammengefügt hatten.

Quelle: Kreis-Anzeiger, 26.04.2005