1957 wurden wir mit der Zelterplakette ausgezeichnet.
Die Zelter-Plakette wurde im Jahr 1956 „als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben“ von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet. Die Zelter-Plakette wird frühestens aus Anlass des einhundertjährigen Bestehens eines Chores auf dessen Antrag durch den Bundespräsidenten verliehen.
Voraussetzung für die Verleihung ist der Nachweis, dass sich der Chor in ernster und erfolgreicher musikalischer Arbeit der Pflege des Chorgesanges gewidmet und im Rahmen der örtlich gegebenen Verhältnisse künstlerische oder volksbildende Verdienste erworben hat. Die Plakette zeigt auf der Vorderseite Carl Friedrich Zelter (1758-1832), auf der Rückseite den Bundesadler mit der Umschrift „Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied“. Sie wird zusammen mit einer Urkunde überreicht.
Das war Carl Friedrich Zelter
Carl Friedrich Zelter wurde 1758 als Sohn eines Maurermeisters und Bauunternehmers in Berlin geboren. Nach gymnasialer Schulbildung und dem Besuch der königlichen Zeichenakademie absolvierte er eine Ausbildung im Bauhandwerk mit der Meisterprüfung und übernahm für viele Jahre das väterliche Geschäft. Seine Liebe zur Musik wurde durch Unterricht im Klavier-, Geigen-, und Orgelspiel gefördert. Nebenberuflich betätigte er sich als Violinist bei Opernaufführungen im Döbbelinschen Theater. Zu eigenen Kompositionen erarbeitete er sich das handwerkliche Können bei Carl Friedrich Fasch. Die Singakademie zu Berlin leitete das Aufblühen des Chorgesanges und eine neue Ära der Musikpflege und des Konzertwesens ein. Ihre Gründung 1791 zog Zelter von Anfang an in den Bann dieser Institution. Nach dem Tode Faschs führte Zelter ab 1800 die Singakademie als beispielgebende Einrichtung für die Pflege geistlicher Musik, insbesondere der Werke Johann Sebastian Bachs, zu weiterer Entfaltung.
1807 wurde der Singakademie ein Collegium musicum als Orchesterschule für die Aufführung älterer Musik angegliedert; 1809 gründete Zelter die Berliner Liedertafel, eine gesellige Sangesgenossenschaft von zunächst 24 Männern auf gehobenem Bildungsniveau – ein epochemachendes Ereignis als Beginn des Männergesangs, der sich später in alle Welt verbreitete. Zelters große Bedeutung liegt vor allem in seinen erfolgreichen Bemühungen um die Neuordnung des staatlichen, städtischen, kirchlichen und schulischen Musiklebens. Auf seine Anregung als Fachberater der preußischen Regierung hin wurden die Institute für Kirchen- und Schulmusik in Königsberg (1814), Breslau (1815) und Berlin (1822) gegründet. Das letztgenannte leitete Zelter bis zu seinem Tode (1832), er erteilte zeitweise auch den gesamten Unterricht dort. Sein vielfältiges pädagogisches, künstlerisches und organisatorisches Wirken fand hohe Anerkennung in der Berufung zum Ehrenmitglied und zum Musikprofessor der Berliner Akademie der Schönen Künste, zum Musikdirektor des von ihm ins Leben gerufenen Universitätsseminars und in der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Berliner Universität.
Als Komponist schuf er geistliche Gesänge, Kantaten, Opernszenen, Sinfonien und Konzerte; von seinen über 200 Liedern und Chorkompositionen werden viele bis in unsere Gegenwart gesungen. Zu Zelters Schülern zählten u.a. Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Loewe, Otto Nicolai. Carl Friedrich Zelter war ein Mann von hervorragender Begabung und Geistesbildung, von organisatorischer Tatkraft und erfüllt von einem hohen Ethos künstlerischen und musikpädagogischen Wirkens. Er ist eine Gestalt unserer Musikgeschichte, von der auch heute noch wirksame Anstöße ausgehen können.
Geschichte der Zelter-Plakette
Die Geschichte der Zelter-Plakette reicht in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts zurück. Der für die Belange der Laienmusik aufgeschlossene Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Boelitz, stiftete durch Runderlass im Jahre 1922 drei künstlerisch gestaltete Gedenkblätter als staatliche Anerkennung für Laienchöre aus Anlass ihres 50-, 75- und 100jährigen Bestehens. Wenige Jahre später traten an die Stelle der Gedenkblätter Plaketten in Bronze, Silber und Gold. Diese Zelter-Plaketten wurden bis zum Beginn des Jahres 1942 verliehen.
Aber schon 1940 hieß es, dass nur die bereits eingereichten Anträge zur Verleihung der Zelter-Plakette berücksichtigt würden; alle anderen solle man bis nach Kriegsende zurückstellen. Beim Wiederaufbau nach dem Krieg ergriff der Deutsche Sängerbund die Initiative, die Zelter-Plakette als staatliche Anerkennung für langjährige Bemühungen und besondere Leistungen auf dem Gebiet des Chorgesanges wieder ins Leben zu rufen. Diese Anregung wurde von staatlicher Stelle aufgenommen. Am 7. August 1956 unterzeichnete Bundespräsident Theodor Heuss den Erlass, in dem die Zelter-Plakette erneut gestiftet wurde.
Die Aufnahme zeigt den Chor mit Chorleiter im Jahre 1952
Alte Bilder belegen, daß im Jahre 1958 auch ein gemischter Chor „Liederkranz“ bestanden hat.
Die Fahne, die durch ihr hohes Alter nicht mehr vorgeführt werden konnte, wurde zum 125jährigen Jubiläum im Jahre 1967 durch eine Neuanschaffung ersetzt. Sie befindet sich z.Z. sicher aufbewahrt, hinter Glas im kleinen Saal des Gasthauses „Zum Löwen“.
Seit 1970 besteht eine Freundschaft zu dem „Ommener Mannenkoor“ aus den Niederlanden. Die Freundschaft erfährt alle 2 Jahre durch gegenseitige Besuche eine neue Bereicherung.
Alte Liederbücher zeugen davon, dass im „Liederkranz“ schon sehr früh beachtenswertes Liedgut gepflegt wurde. Dies bestand nicht nur aus Volks- und Vaterlandsliedern, sondern auch aus Chorbeiträgen die zu den Gottesdiensten gesungen wurden. Diese Vielseitigkeit des Chores besteht auch noch heute und wird durch moderne ausländische Stücke immer wieder erweitert.
Das Bild zeigt den Männerchor anlässlich der 150-Jahr-Feier im Jahre 1992. Von links nach rechts:
vordere Reihe: Walter Schmitt, Hermenn Nettelmann, Erwin Köth, Josef Reiß, Hermann Henkel, Helmut Günther, Hermann Reichert, Günter Feig (Dirigent), Reinhold Lutz, Herbert Oberheim, Hermann Luft, Rudolf Kraus, Karl Landmann, Manfred Naumann, Eugen Kaiser.
mittlere Reihe: Karl Schrempf, Gerhard Landmann, Frank Beller, Otto Moog, Kurt Nagel, Gerd Otto Hain, Herbert Jäger, Horst Morkel, Achim Jäger, Ralf Müller, Markus Meier, Dirk Jäger, Hans Erhard Seth, Norbert Schneider, Heiko Hinrichs.
hintere Reihe: Wilhelm Haas, Bernd Henkel, Helmut Hartmann, Dieter Reiß, Bodo Eßling, Manfred Sapper, Klaus Marx, Stefan Boos, Werner Ulrich, Erich Glück, Thomas Meier, Klaus Menzel, Robert Badmann.
Gegründet wurde der „Liederkranz Gedern“ als reiner Männerchor. Der sind wir auch bis heute geblieben.
Im Jahre 1913 erhielt der Chor eine weitere Persönlichkeit zum Dirigenten, der in seiner Bedeutung nur schwer zu übertreffen ist. Herr Lehrer Riedel war über 40 Jahre niveauvoller Chorleiter des „Liederkranz“. Unter seine Führung erlebte der Chor viele Höhepunkte. Infolge seines hohen Alters legte Herr Riedel im Jahre 1953 seine Tätigkeit nieder.
Zu Beginn dieser Seite zeigt sich der Männerchor im Jahre 1925 im Schlosspark Gedern mit etwa 70 aktiven Sängern. Zu sehen sind jeweils von links nach rechts:
1. Reihe: Heinrich Erk, Arnold Diehl, Wilhelm Diehl, Jean Oberheim, Hermann Nagel, Wilhelm Zins (Dirigent), Gustav Seum, Christian Henkel, Karl Funk, August Noll, Karl Fay
2. Reihe: Adolf Diehl, Ludwig Samuel, Karl Oberheim, Emil Bopp, Heinrich Oberheim, Karl Höhl, Heinrich Veesenmeyer, Karl Nagel, Karl Gerlach, Hermann Rullmann, Adolf Remy, Friedrich Diehl, Julius Blumenthal, Richard Gerlach, Ernst Strauß, Anton Hoffmann, Wilhelm Ruhl, Heinrich Höhl
3. Reihe: Karl-Heinrich Oberheim, Wilhelm Knauss, Hermann Guth, Walter Hoffmann, Wilhelm Gleiber, Georg Haas, Karl Ganß, Karl Bieger, Heinrich Reinhardt, Karl Strupp, Hermann Reichert (Schäferlöbs)
4. Reihe: Ernst Gerlach, Hermann Reichert (Tenörchen), Christian Haas, Richard Henkel, Wilhelm Bieger, Hermann Oberheim, Hermann Fay, Wilhelm Ganß, Heinrich Rullmann, Hermann Kämmerer, Köhler, Kurt Gregor, Hermann Diehl, Heinrich Kropp, Richard Oberheim, Walter Bornheim, Ludwig Stiebeling
Etwa 15 Sänger waren bei der Aufnahme nicht anwesend.
Die schrifliche Überlieferung der Namen verdanken wir Hermann Reichert (Tenörchen).
Im Jahre 1932 konnte das 90-jährige Bestehen gefeiert werden. Danach brachte die Herrschaft der NSDAP das Vereinsleben weitgehend zum Erliegen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde durch Wilhelm Beck und Hermann Reichert bei der US-Militärregierung in Büdingen bewirkt, das der „Liederkranz“ im Jahre 1946 seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte. Drei große Kriege beeinflussten die Sangestätigkeit. Viele Sangesbrüder kamen nicht mehr zurück. Allein im 2.Weltkrieg verlor der Verein 11 von 32 aktiven Sängern.
Die Aufnahme zeigt den Chor mit Chorleiter im Jahre 1885
Am Anfang des Jahres 1842 versammelten sich einige sangesfreudige Männer in einer Gaststätte in Gedern und gründeten den Männergesangverein „Liederkranz“. Der Initiator dieser Gründung war Kantor Drehwald, der den Chor auch bis zum Jahre 1889 leitete. Die 14 Gründungsmitglieder wählten Philipp Fay zu ihren 1. Vorsitzenden. Philipp Fay blieb 1. Vorsitzender bis zum Jahre 1884.
Bereits im Gründungsjahr hatte der „Liederkranz“ seinen ersten Auftritt in Schotten zur Einweihung des Denkmals für den Großherzog Ludwig II. Bei der Einweihung der evangelischen Kirche Gedern im Jahre 1847 wirkte der Männerchor ebenfalls schon mit.
In den ersten Jahrzenten unseres Vereines stand wohl in erster Linie die Geselligkeit im Vordergrund. Gaben doch die Gesangvereine, die damals zahlreich in Deutschland gegründet wurden, eine Möglichkeit den Freiheitsgedanken des im Umbruch befindlichen Deutschland zu erleben. Wir erkennen dies recht deutlich an den Liedern „Die Gedanken sind frei“ oder „Freiheit die ich meine“.
Bedeutend für die erfolgreiche Entwicklung des „Liederkranz“ in seinem ersten Jahrzehnt war sicherlich die beständige Führung durch den Dirigenten Herrn Kantor Drehwald, der 47 Jahre dem Verein zur Verfügung stand und durch den 1. Vorsitzenden Herrn Phillip Fay, der vier Jahrzehnte die Geschicke des Vereins leitete.
Die erste eigene, größere Veranstaltung des Chores war die Fahnenweihe am 29. Juli 1872. Zwei Frauen aus Gedern: Lina und Louise Davidsohn hatten die Fahne in mühevoller Arbeit gestickt.
Es bestand u.a. ein reger Kontakt zum Gesangverein „Arion“ in Frankfurt, bei denen auch gemeinsame Abend-Unterhaltungen in Gedern zum Besten gegeben wurden. Für die damalige Zeit mit ihren Beförderungsmöglichkeiten eine sicher starke Freundschaft.
Beisitzer Stefan Boos Thorsten Büchner Kurt Nagel Dirk Remiger
2007 – 2009
1. Vorsitzender: Hermann Henkel 2. Vorsitzender: Klaus Hain Schriftführer: Helmut Günther Stellv. Schriftführer: Florian Diehl Kassierer: Bernd Henkel (bis 2008) Stellv. Kassierer: Markus Meier Notenwart: Achim Jäger Stellv. Notenwart: Herbert Jäger Beisitzer: Frank Beller, Stefan Boos, Thorsten Büchner, Marcel Henkel (bis 2007)
2009 – 2011
1. Vorsitzender: Hermann Henkel 2. Vorsitzender: Klaus Hain Schriftführer: Helmut Günther Kassierer: Markus Meier Notenwart: Achim Jäger Beisitzer: Frank Beller, Stefan Boos, Thorsten Büchner, Florian Diehl
2011 – 2015
1.Vorsitzender: Achim Jäger 2.Vorsitzender: Klaus Hain Schriftführer: Florian Diehl Kassierer: Markus Meier Notenwart: Frank Beller Beisitzer: Stefan Boos, Thorsten Büchner, Dirk Remiger, Lukas Kleer
2015 – 2018
1.Vorsitzender: Achim Jäger 2. Vorsitzender: Klaus Hain Schriftführer: Florian Diehl Kassierer: Markus Meier Notenwart: Frank Beller Beisitzer: Thorsten Büchner, Bodo Eßling, Fabian Meier, Dirk Remiger
2018 – 2021
1.Vorsitzender: Achim Jäger 2. Vorsitzender: Thorsten Büchner Schriftführer: Florian Diehl Kassierer: Markus Meier Notenwart: Frank Beller Beisitzer: Dirk Remiger, Fabian Meier, Mario Diehl
2021 – 2023
1. Vorsitzender: Achim Jäger 2. Vorsitzender: Thorsten Büchner Stellvertretender Schriftführer: Dirk Remiger Kassierer: Markus Meier Stellvertretender Kassierer: Mario Diehl Notenwart: Frank Beller Beisitzer: Felix Büchner, Florian Diehl
Die Geschichte der Gesangvereine war von Anfang an eng verknüpft mit der Geschichte Deutschlands und Europas. Nach den Napoleonischen Kriegen, die ganz Europa in Mitleidenschaft gezogen hatten und nach dem Wiener Kongress 1814 und 1815, begann sich Europa neu zu ordnen. Es fand aber nicht nur eine politische Neuorientierung statt, sondern auch eine geistige.
1821 gründeten Lehrer und Geistliche die „Leustädter pädagogische Gesellschaft“ (Leustädter Hof bei Oberau). Ziel war die Fortbildung der Lehrer, die Hebung der Schule und die Pflege des Gesangs. Von Zeit zu Zeit wurden in verschiedenen Gemeinden Singkonferenzen abgehalten. 1837 fand das erste öffentliche Sängerfest auf dem Glauberg statt. Diesem Sängerfest folgten bald in vielen Städten und Dörfern Vereinsgründungen. In der Hauptsache waren es Lehrer, die die Ideen verbreiteten und als Chorleiter wirkten. Nach den Schützenvereinen sind die Gesangvereine die ältesten Vereine.