Die Geschichte der Gesangvereine war von Anfang an eng verknüpft mit der Geschichte Deutschlands und Europas. Nach den Napoleonischen Kriegen, die ganz Europa in Mitleidenschaft gezogen hatten und nach dem Wiener Kongress 1814 und 1815, begann sich Europa neu zu ordnen. Es fand aber nicht nur eine politische Neuorientierung statt, sondern auch eine geistige.
1821 gründeten Lehrer und Geistliche die „Leustädter pädagogische Gesellschaft“ (Leustädter Hof bei Oberau). Ziel war die Fortbildung der Lehrer, die Hebung der Schule und die Pflege des Gesangs. Von Zeit zu Zeit wurden in verschiedenen Gemeinden Singkonferenzen abgehalten. 1837 fand das erste öffentliche Sängerfest auf dem Glauberg statt. Diesem Sängerfest folgten bald in vielen Städten und Dörfern Vereinsgründungen. In der Hauptsache waren es Lehrer, die die Ideen verbreiteten und als Chorleiter wirkten. Nach den Schützenvereinen sind die Gesangvereine die ältesten Vereine.