Mannenkoor miteinander befreundet. Vom 16. bis zum 18. September wird der Chor aus den Niederlanden zu Gast in Gedern sein. Es ist bereits der 23. gegenseitige Besuch. Die Besuche finden alle zwei Jahre statt. Höhepunkt wird wie immer das Begegnungskonzert sein. Das erste Konzert dieser Art fand 1971 unter dem Motto „Musik überwindet Grenzen“ in Gedern statt. Das diesjährige Konzert der beiden Männerchöre, die unter der Leitung von Hartmut Fillsack beziehungsweise Gezinus M. Veldman stehen, findet am Samstag, 17. September, ab 19.30 Uhr in der evangelischen Kirche Gedern statt. Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Sarah Becker (Orgel) und Gezinus M. Veldman (Klavier) werden das Konzert mitgestalten.
Quelle: Kreis Anzeiger Dahmer 15.09.2016
GEDERN - (mü). Am Ende des Freundschaftstreffens, als der Doppeldecker-Bus vorfuhr und die niederländischen Sänger samt ihrem Dirigenten Gezinus M. Veldman und den mitgereisten Familien einstiegen, standen selbst hart gesottenen Männern Tränen in den Augen. „So ist es immer, wenn wir uns wiedersehen, zusammen singen und feiern – total emotional“, sagten die Aktiven des Männergesangvereins Liederkranz Gedern einhellig. Fast ein halbes Jahrhundert der Partnerschaft und Freundschaft verbindet sie mit dem Mannenkoor aus Ommen bei Zwolle in den Niederlanden.
Alle zwei Jahre finden Besuche statt, dazu kommen viele Telefonate und E-Mails. Beim großen Begegnungskonzert am Samstagabend sowie beim Sonntagsgottesdienst sangen die Niederländer zahlreiche deutsche Lieder, beim anschließenden gemütlichen Beisammensein stellte sich heraus, dass einige Liederkranz-Sänger inzwischen auch Holländisch sprechen.
Diese enge, emotionale Verbindung unter den Sängern wurde vor allem beim Begegnungskonzert mit zahlreichen Einzel- und Doppelchor-Darbietungen spürbar – und von den Zuhörern in der evangelischen Kirche bei der abschließenden „Hymne“ mit Jubel und stehendem Beifall honoriert. Eingangs hatte der Liederkranz unter seinem Dirigenten Hartmut Fillsack den Schwerpunkt vor allem auf die Abendstimmung gelegt und war mit dem „Abendständchen“ von Carl Schiebold, der lateinischen Bitte um Frieden von Jakob Christ, dem Loblied „Alta trinita beata“ (Lingerhand) zu Ehren der Dreifaltigkeit, dem „Nächtlichen Ständchen“ von Schubert und dem Irischen Reisesegen in der modernen Fassung „The Irish Blessing“ von Matthias Schmitt in eine eindrucksvolle, streckenweise filigran inszenierte Vorlage gegangen. In reizvollem Kontrast dazu widmete sich der stimmgewaltige Mannenkoor dem Thema „Licht“ und hatte – von seinem temperamentvollen Chorleiter am Keyboard begleitet – die Messgesänge „Kyrie – Gloria“, das Lied „Bei dir ist das Licht“ nach dem berühmten Gebet Dietrich Bonhoeffers, den strahlenden Song „You raise me up“ und das Negro-Spiritual „Walk in the light“ mitgebracht.
Anschließend banden beide Chöre gemeinsam ihre Zuhörer in den Kanon „Dona nobis pacem“ ein, wobei sich Mannenkoor-Leiter Gezinus M. Veldman zum wiederholten Male auf Deutsch an die Zuhörer wandte und die Stimmen koordinierte. Wundervolles Orgelspiel von Sarah Becker umrahmte die Darbietungen der Sänger, die sich im zweiten Teil des Konzerts zunächst dem aktuellen Thema „Frieden in der Welt“ zuwandten. Mit „Glocken der Liebe“, „Hope for the World“, einem „Kum ba yah“ mit Konga-Untermalung sowie dem niederländischen „Als het golft“, das die Stürme über dem Meer mit den Höhen und Tiefen menschlichen Lebens vergleicht, setzte der Mannenkoor spannende Akzente und eroberte Herzen und Stimmen des Publikums völlig mit Harry Belafontes „Banana Boatsong“.
Der Liederkranz wiederum verzauberte mit einer letzten Hommage an den Sommer und das Fernweh: Es erklangen „Immer raus aus dem Haus“, „Als wir jüngst in Regensburg waren“ und das beliebte, bitter-süße „Weit, weit weg“ von Hubert von Goisern. Höhepunkte in diesem Abschntt waren das geradezu magische „Benia calastoria“ von Bepi de Marzi und „Die Rose“ von Amanda McBroom, die der Chor aus dem Piano heraus über englische und deutsche Strophen in ein leises Verklingen ohne Worte hinein entwickelte. Die abschließende Hymne vereinte noch einmal über 100 Aktive im Altarraum und entwickelte eine auch von der gegenseitigen Zuneigung getragene Strahlkraft, dass es die Zuhörer förmlich von der Bank riss. Begeisterte Kommentare waren schon während der Zugabe und noch auf dem Nachhauseweg zu hören.
Quelle: Kreis Anzeiger Müller 23.09.2016