Weihnachtskonzert

16.12.2007

Facettenreiches Konzert auf hohem Niveau

Männergesangverein Liederkranz 1842 hatte in die Kirche eingeladen - "Erhebet Eure Stimmen, Frau Musica ist nah"

GEDERN (em). Nur alle zwei Jahre lädt der Gederner Männergesangverein Liederkranz 1842 zu einem großen Weihnachtskonzert ein. Ein guter Entschluss, denn er lässt allen Beteiligten Zeit und Kraft, um eine Veranstaltung von hohem Niveau zu entwickeln. So auch jetzt: Schon mit den ersten Bläserklängen von der Empore, dem "Landesherrenruf", waren die Besucher in der Kirche in ein facettenreiches Weihnachtskonzert hinein genommen. Der Text des ersten Liederkranz-Vortrages "Erhebet Eure Stimmen, Frau Musica ist nah" stand gewissermaßen als Motto über der Veranstaltung. Weitere Mitwirkende waren Annemarie Emmel (Orgel), Kirsten Grotius (Mezzosopran), das Trompetenquartett Oberhessen (Hendrik Hempfling, Ludwig Lusky, Thomas Reutzel, Leitung Stefan Mörschel), der Gießener Chor "Klangfarben" (Leitung Axel Pfeiffer) und das Streichertrio Würzburg mit Wiebke Corßen (Geige), Simon Ullmann (Cello) und Irina Zichler (Klavier). Hans-Joachim Flach hatte das Programmheft gestaltet und war Moderator. Die Gesamtleitung hatte der Liederkranz-Dirigent Hartmut Fillsack inne.

Er versteht es auch, Kompositionen zu arrangieren: Eindrucksvoll waren bei Jakob Christs "Domine, pacem da nobis" Halbchor-Passagen in das mehrstimmige Klangbild eingestreut. Eine Sängervereinigung mit 40 Aktiven, die beim klassischen Männerchorrepertoire bleibt und dieses ausdrucksvoll und mit schönem Zusammenklang vorträgt - so zeigte sich der Liederkranz auch bei der Eichendorff-Vertonung "Markt und Straßen stehn verlassen" und dem immer wieder beliebten "Trommellied". Über die zahlreichen Besucher freute sich der Liederkranz-Vorsitzende Hermann Henkel.
Seit Jahrzehnten aus Gederns Kirchenmusik nicht wegzudenken ist Annemarie Emmel, die eine zeitgenössische, aber nicht modernistische Orgelkomposition spielte, die melodienreiche Pastorale von Matthias Hippel.

Die junge Sängerin Kirsten Grotius ist schon mehrfach in Liederkranz-Konzerten aufgetreten. Auch jetzt gewann sie schon mit ihrem ersten Lied, von Irina Zichler am Klavier begleitet, die Herzen der Zuhörer. Es war Max Regers ganz von spätromantischem Geist geprägtes "Wiegenlied Mariä". Das Bläserquartett ließ den Satz "Gloria in excelsis deo" folgen.

Das Ensemble "Klangfarben" aus Gießen, das aus dem Gemischten Chor der Herderschule hervorgegangen ist, bildete einen schönen Kontrast zum Gastgeberchor. Hans-Joachim Flach: "Die ,Klangfarben` sind ein Highlight in der Chorlandschaft Oberhessens." In der Tat: In fröhlich bewegtem Rhythmus wurde "Ding dong, merrily on high" vorgetragen. Lyrisch folgte John Rutters "There is a flower", das Christus als Baum mit nie welkenden Blüten darstellt. Geheimnisvoll stand dagegen Poulencs "O magnum mysterium", während es dem Chor bei Eric Whittacres "Lux aurumque" tatsächlich gelang, Licht in wunderbar nuancenreiche Klänge zu verwandeln. Anmutige Mozart-Kompositionen, zwei Sätze des Klaviertrios in C-Dur, fügte das Streichertrio Würzburg dem Programm ein. Heller Jubel, in reiche musikalische Verzierungen gewandelt - Kirsten Grotius trug das alte englische Weihnachtslied "O come all ye faithful" vor. Als Medley bekannter Lieder erwies sich die "Festliche Weihnachtsmusik" des Trompetenquartetts. Zum Abschluss folgte ein besonders reizvoller Vortrag der "Klangfarben": das lebensfrohe Trinklied "Wassail", Klangbild einer Weihnachtsfeier auf englischen Gutshöfen.
Schon hatte sich wieder der Liederkranz im Altarraum formiert. Was die Sänger gewählt hatten, war ein kleines Gesamtkunstwerk: einen Abschnitt aus Novalis´ "Hymnen an die Nacht" in der Beethoven-Vertonung, mit schöner Intonation und großer Eindringlichkeit gesungen. Soli und Chorpassagen standen im gemeinsamen Vortrag von Kirsten Grotius und dem Liederkranz gegeneinander. Es war der fröhlich-bewegte englische Christmas Carol "Deck the hall with holly", gefolgt vom gefühlvollen "Weihnachten im Waldkirchlein". Die Stimme der Sängerin, Klavierbegleitung und Thomas Reutzels Part auf der Trompete - in effektvollem Arrangement erklang der Segensspruch "Bless this house".

"Ich habe lange das Vaterunser auf Arabisch gesprochen. Ich freue mich, es wieder auf Deutsch zu beten" - Gederns Pfarrer Kurt Johann ist wieder aus dem Libanon zurückgekehrt und sang als Liederkranz-Mitglied nach seiner kurzen Ansprache das letzte Lied, Sieglers "Weihnachtszauber", im Chor mit.

Der Beifall wollte nicht enden und der Liederkranz-Vorsitzende nutzte den günstigen Moment, um neue Sänger zu werben. Auf eine Zugabe hätten die Zuhörer nicht verzichtet, und so ließ sich der Gastgeberchor noch einmal mit dem Abendlied "Neigen sich die Stunden" hören.

Quelle: Kreis-Anzeiger, 18.12.2007

Gestandener Chor hofft auf 500 Zuhörer

Männergesangverein Liederkranz 1842 Gedern lädt wieder zu Weihnachtskonzert ein - Hochkarätig besetzter Abend

Christian Berg GEDERN. "Wir sind ein gestandener, leistungsfähiger Männerchor, der sich präsentieren kann", sagt Hermann Henkel im Brustton der Überzeugung. "Und am 16. Dezember werden wir wieder zeigen, wozu wir in der Lage sind." Am dritten Advent findet das große Weihnachtskonzert des Männergesangvereins Liederkranz 1842 Gedern statt. 500 Zuhörer erwarten die Sänger in der evangelischen Kirche. Beginn ist um 19 Uhr. Die können sich auf einen ambitionierten, hochkarätig besetzten Abend freuen. Dafür bürgt der Vorsitzende des ältesten Kernstadtvereins gemeinsam mit seinem Stellvertreter Klaus Hain: "Ein gewisses Niveau wollen wir einfach erreichen." Die Akustik des Gotteshauses soll ein Übriges dazu tun. "Die Kirche ist wie ein kleiner Konzertsaal. Da kann man mit zehn Leuten singen - und es klingt trotzdem wie ein 40-Mann-Chor", frohlockt Henkel.
Alle zwei Jahre findet das Liederkranz-Weihnachtskonzert statt. "So etwas lässt sich einfach nicht jedes Jahr organisieren", erklärt Hain, der seit 33 Jahren im Liederkranz singt und seit diesem Jahr auch im Vorstand mitmischt. Seit August laufen bereits die Proben. "Draußen war es noch knackig warm, und wir haben begonnen, Weihnachtslieder zu singen", erzählt der stellvertretende Vorsitzende und kann sich das Lachen nicht verkneifen.

Intensiv war ein Chorwochenende in Langenbieber bei Fulda. Gute zehn Stunden arbeiteten die 40 Sänger - der jüngste, Randy Lehmpfuhl, zählt gerade mal 17 Lenze, der älteste, Erwin Köth, stolze 80 Jahre - am Feinschliff. "Das bringt mehr als drei oder vier Singstunden", weiß Henkel. "Die Intensität ist größer, es gibt keine Ablenkung, jeder hat den Kopf frei." Seit fast 50 Jahren ist er dabei, aktuell im ersten Tenor. Und seit 15 Jahren steht er an der Spitze des Vereins.

Das anspruchsvolle Programm mit Chorliteratur in deutscher, englischer und lateinischer Sprache hat Chorleiter Hartmut Fillsack zusammengestellt. "Der weiß, was zu uns passt und was wir leisten können", meint Henkel. Überhaupt singt das Führungsduo des Männergesangvereins wahre Lobeshymnen auf den Bundeschorleiter. "Ich sage immer: Er ist unser Trainer", zieht der Vorsitzende einen Vergleich aus dem Sport heran. "Er passt zu uns, ist ein geselliger Mensch, sorgt aber gleichzeitig auch für Disziplin in den Übungsstunden." Kurz: Es harmoniert einfach.

Das muss es auch. Denn die Chorsätze haben es durchaus in sich. Mit dabei: das "Trommellied" von Wolfgang Lüderitz. "Das gehört einfach zum Repertoire. Das wollen die Leute unbedingt hören", ist sich Klaus Hain sicher. Neben vielen traditionellen Weihnachtsliedern neu dabei ist "Markt und Straßen stehen verlassen", ein vertontes Eichendorff-Gedicht in einer Bearbeitung von Bernhard Riffel. "Viel Arbeit war ,Domine, pacem da nobis`", erzählt Hermann Henkel und blättert durch die Notenmappe. Ein kleiner und ein großer Chor wechseln sich dabei ab. Ein Echo entsteht. Dazu kommt ein unvermittelter Sprung in eine andere Tonart. Eine echte Herausforderung.

Gut 90 Minuten wird das Programm in der evangelischen Kirche dauern. Auftreten werden auch der Chor "Klangfarben" aus Gießen unter der Leitung von Axel Pfeiffer ("Ein echter Spitzenchor in Hessen"), das Streichertrio Würzburg, das Trompetenquartett Oberhessen unter der Leitung von Thomas Reutzel, Irina Zichler (Klavier) und Kirsten Grotius. Die Mezzosopranistin ist das Patenkind Henkels. "Nach ihrem Architektur-Studium hat sie sich einen Traum erfüllt und Gesang studiert", erzählt der Gederner. Die Moderation übernimmt Hans Flach. Der Weningser Ortsvorsteher und Vorsitzende des Niddertal Sängerbundes hat sich dafür bereits alle Noten geben lassen und im Internet recherchiert.
Der Liederkranz hofft natürlich erneut auf ein ausverkauftes Haus. "Das Programm kann sich hören lassen - außerdem wird das Publikum so richtig auf Weihnachten eingestimmt", wirbt Hermann Henkel. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf für zehn Euro bei allen Sängern des Gesangvereins, in der Bäckerei Herrnmühle und bei Bernd Henkel (06045/4569). An der Abendkasse kosten die Karten zwölf Euro.
www.liederkranz-gedern.de

Quelle: Kreis-Anzeiger, 01.12.2007