(ahe). Dass echte Sänger auch Wind und Regen trotzen, bewiesen zehn Chöre am Samstagabend im Gederner Schlosshof. Dort fand trotz heftiger Gewitter das „Open-Air-Singen der Chöre“ im Zuge der 13. Gederner Kulturtage statt. Eingeladen hatten der Magistrat der Stadt Gedern und der Männergesangverein Liederkranz Gedern.
Trotz der widrigen Witterungsbedingungen konnten Liederkranz-Vorsitzender Achim Jäger und Bürgermeister Stefan Betz zahlreiche Gäste im romantischen Schlosshof begrüßen. Beide wünschten den Zuhörern zwar mit Blick auf den wolkenverhangenen Himmel eine möglichst regenfreie Veranstaltung - aber als die 30 Liederkranz-Männer unter der Leitung von Hartmut Fillsack das Konzert mit dem „Abendfrieden“ von Franz Schubert eröffneten, schickte Petrus Blitze und Donner und ließ dicke Regentropfen auf die Besucher herunterprasseln. Während das Gros der Gäste unter den Zelten Schutz suchte, blieben einige Hartgesottene ihren Chorsängern treu und verharrten unter einem Dach aus Regenschirmen auf den Bierzeltgarnituren. Bald hatte der Wettergott jedoch ein Einsehen mit den Gedernern und ihren Gästen und ließ wieder die Sonne durch die Wolken blitzen, während der Liederkranz „Die Rose“ von Wolfgang Tropf erblühen und „Die Frösche“ von Alfons Burkhardt quaken ließ.
Inzwischen hatten sich Bürgermeister Stefan Betz und einige Mitglieder des Gastgeberchors mit Putztüchern und Fensterscheibenabziehern bewaffnet, um die Bänke und Tische zu trocknen und die unter den Zeltplanen Stehenden zur Rückkehr vor die Bühne zu bewegen.
Mit dem „Zottelmarsch“ von Hubert Posedu belohnte der Gesangverein Einheit 1835 Echzell (Leitung: Jörg Welker) die „Rückkehrer“ und stellte mit „Speak to my heart“ seine Vielseitigkeit unter Beweis. Die Concordia aus Gelnhaar fand es mitsamt ihrem Dirigenten André Gubin „Am herrlichen Rhein“ so schön und behauptete selbstsicher: „Wir sind die Könige der Welt“. Unter der Leitung von Martin Winter bescherte der Frohsinn 1905 aus Oberau als „Der vierstimmige Chor“ von Franz-Josef Otten einen wahren Hörgenuss und sorgte mit „Kum ba jah my Lord“ für Gänsehautfeeling. Erstmals beim „Open-Air-Singen“ war der Männergesangverein aus Engelrod dabei. Unter der Regie von Hartmut Frank absolvierten die Männer „Schneiders Höllenfahrt“ und tranken „Auf’s Wohl der Frauen“, bevor der Männergesangverein 1879 aus Rainrod und der Männergesangverein Eintracht aus Eichelsdorf unter der Leitung von Elena Rahouskaya mit der russischen Volkweise „Katjuschka-Casasihek“ so manches Zuhörerherz höher schlagen ließen.
Unter der bewährten Leitung von Michael Habermann huldigten die Sänger vom Männergesangverein 1868 Kefenrod der Liebe und baten wegen der Wetterkapriolen um „Entschuldigung“. Ebenfalls unter Habermanns Leitung gab sich der „HeartChor“ aus Kefenrod ein Stelldichein und brillierte mit „Lena’s Song“ und „Ein hungriges Herz“.
Dirigent Volker Kessler forderte seine Schützlinge vom Männergesangverein aus Lützelhausen zum „Tanz mit der Dorl“ auf, bevor er mit allen gemeinsam über Reinhard Meys Wolken abdriftete, um die Bühne freizugeben für den Männergesangverein Liederkranz 1898 aus Usenborn. Unter der Leitung von Martin Schmidt stellten die Sänger fest „It was on a Monday Morning“. schmecken.
In der Halbzeitpause eroberten die Knirpse des Gederner Carneval-Clubs „Laabhanse“ die Herzen des Publikums. Die Kinder der Mini-Garde ließen in ihren feschen Uniformen die Bühnenbretter beben, die Super-Minis erklommen mit Heidi und Peter die Gipfel der Berge. Ein wachsames Auge auf den GCC-Nachwuchs hatten die Trainerinnen Birgit Löffler und Anke Schrempf.
Um die Bewirtung des Publikums kümmerten sich Mitglieder des Fußballclubs Alemannia Gedern, der Freiwilligen Feuerwehr Gedern und des Gederner Carneval-Clubs. Durch das Abendprogramm führte in charmanter Manier Hartmut Fillsack.
Die Gederner Kulturtage gehen am Samstag, 2. Juli, mit dem „21. Gederner Open-Air-Musikfestival“ in die dritte Runde. Um 15 Uhr beginnt im Schlosshof bei freiem Eintritt das Nachmittagsprogramm mit Kinderprogramm und Unterhaltung vom Musikverein Dorn-Assenheim. Eingebunden ist die Sportlerehrung der Stadt Gedern, die um 17 Uhr beginnt. Ab 21.30 Uhr steigt eine Party mit der Gruppe „Javelin“. Der Eintritt kostet vier Euro.
Quelle: Kreis-Anzeiger, 21.06.2011